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MITTEILUNGEN DER
DEUTSCHEN GESELLSCHAFT
FÜR
NATUR-UND VÖLKERKUNDE OSTASIENS
BAND XXII, Teil B.

Die Nachkommen der alten Siedler auf den
Bonininseln.

von
Professor Dr. Richard Goldschmidt.


TOKYO
1928





DEUTSCHE GESELLSCHAFT
FÜR NATUR- UND VÖLKERKUNDE OSTASIENS

18 Hirakawacho 5-chome, Kojimachi-ku, Tokyo

Im Buchhandel zu beziehen durch
den Verlag „Asia Major"
Leipzig, Fockestr. 55.

Die Nachkommen der alten Siedler auf den
Bonininseln.

von
Professor Dr. Richard Goldschmidt.

      Die Bonininseln, — der Name ist abgeleitet von mu nin to=Kein Mensch Insel — liegen etwa auf dem 27. Breitengrâd in ungèfähr 500 Seemeilen Entfernung genau südlich von Yokohama auf halbem Weg zwischen diesem Hafen und den ehemals deutschen Marianen. Die wenigen Inselehen vulkanischen Ursprungs sind so klein, dass sie auf gewöhnlichen Karten nur als Punkte erscheinen, wenn überhaupt. Sie wurden im Anfang des 17. Jahrhunderts von dem japanischen Daimyo Ogasawara entdeckt, dessen Namen sie heute auch als japanischer Besitz tragen. Trotz ihrer wundervollen üppigen Tropennatur und des glänzenden Hafens, den die Hauptinsel (heute Chichijima) bietet, blieben sie aber unbesiedelt; immerhin waren sic doch bekannt, da der alte Kämpfer sie in seinem berühmten Japanbuch erwähnt. Erst 1823 erhielten die Inseln wieder einen kurzen Besuch des amerikanischen Walfängers Coffin, und 1827 ankerté Kapitän Beechey mit H.M.S. Blossom in der herrlichen Bucht von Chichijima, machte eine Landesaufnahme, gab allen Inseln, Buchten etc., Namen und nahm natürlich von den Inseln im Namen des Königs Georg von England Besitz.

      Seine Erzählungen von der üppigen Schönheit der Inseln mit ihren unzähligen Riesenschildkröten, Hirschen, Fischen, dem guten Hafen machten einen grossen Eindruck auf einige in Honolulu lebende Südseetrader und sie beschlossen, sich auf den unbewohnten Inseln anzusiedeln. Im Juni 1830 kamen fünf Männer, nämlich der Genuese Matten Mazarro, der Amerikaner Nathaniel Savory, der Engländer, John Millinchamp, der Däne Charles Johnsen und der Amerikaner Aldin Chapin mit einer Anzahl Kanaken von Hawaii auf der Hauptinsel an und gründeten eine Kolonie. Einige von diesen verliessen später wieder die Inseln, andere starben ohne Nachkommenschaft, sodass eigentlich nur die Familie Savory übrig blieb, die es zu Wohlstand brachte und bald als das Haupt der Kolonie betrachtet wurde. Im Lauf der nächsten Jahrzehnte kamen noch einige weitere Siedler hinzu, teils freiwillig, teils, von den Walfängern zurückgelassen. Wenn wir

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von den Namen absehen, die aus irgend einem Grund wieder verschwinden, so waren dies vor allem ein Engländer Webb, ein „Portugiese" von Breva auf den Cap Verdes, also ein Mulatte namens Joachim Gonzales, ein Engländer Robinson und ein Neger aus Bermuda, namens George Washington. Auch ein Deutscher Allen aus Bremen erscheint später, hinterlässt aber keine Nachkommenschaft. Niemals war aber eine weisse Frau auf der Insel; alle Frauen der ersten Siedler waren Polynesierinnen aus Hawaii, Guam und Ponape.

      Wir wollen die Einzelheiten der folgenden Geschichte hier übergehen; es findet sich da Mord und Totschlag, Raub und Frauenraub seitens landender Walfischfänger, politische Intrigen des Commodore Perry, alles in allem ging es aber der kleinen weltentlegenen Kolonie gut.1) Erst in den 60 iger Jahren begannen sich die Japaner wieder für die Insel zu interessieren, zunächst nur platonisch. Im Jahre 1875 aber erklärten sie definitiv ohne Widerspruch Englands ihre Hoheit über die Inselgruppe, die nun Ogasawara genannt wurde, und deren Besiedelung alsbald begann. Heute leben bereits 2000 Japaner allein auf dem kleinen Chichijima und schlagen sich in ihrer bescheidenen Art mit Zuckerrohrbau, Korallenfischerei, Gemüsebau, Kultur von Tropenfrüchten durch. Die Nachkommen der alten Ansiedler blieben unbelästigt, aber ihre guten Zeiten sind vorüber. Sie leben noch für sich in ihren alten Häusern in einer etwas abseits vom japanischen Dorf an der grossen Bucht gelegenen Siedelung. Sie haben ihre anglikanische Kirche, und die ältere und mittlere Generation spricht noch englisch. Auch tragen sie sich, obwohl alle Mischlinge, mit englischem Rassenstolz und machen einen sehr guten Eindruck. Aber sie können nicht mit den genügsamen Japanern konkurrieren, besonders da sie wenig Sinn für mühsame Landarbeit mit geringem Ertrag haben. Andere Arbeit gibt es auch nicht viel, und so leben sie meist vom Fischfang, der ihrem unabhängigen Abenteurerblut am besten zusagt. Aber ihre Tage sind gezählt. Die junge Generation besucht japanische Schulen, spricht nicht mehr englisch und heiratet in japanische Familien. Die alte Generation — es leben noch mehrere der


      1) Näheres bei Chalmondeley, A history of the Bonin Islands, London 1915. Ein Reisebuch des Verf. „Neu-Japan" (Berlin 1927 bei Julius Springer) enthält S. 207-234 ebenfalls ein Kapitel über die Bonninseln.

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Kinder der ersten Ansiedler — stirbt aus und mit ihnen die Tradition. In einer Generation spätestens wird in der japanischen Bevölkerung keine Spur mehr von den alten Siedlern übrig sein. Es sei denn, in gelegentlichen körperlichen Eigenschaften; die aber unter der ohnedies sehr vielgestaltigen japanischen Mischrasse kaum auffallen werden.

      Unter diesen Umständen war es natürlich für den Vererbungsforscher von grösstem Interesse, noch vor Torschluss etwas von diesem menschlichen Kreuzungsexperiment zu sehen, das, obwohl nicht gerade einfach, doch den Vorzug hat, in den Familiendaten völlig einwandfrei zu sein. Kennt doch jeder den anderen und seine Familiengeschichte auf das Genaueste, und sind doch mit Ausnahme der ursprünglichen Stammeltern noch alle Generationen am Leben. Das Idealste wäre natürlich eine genaue anthropologische Aufnahme der ganzen Kolonie, die noch etwa 60 Köpfe zählt. Dazu fehlte es aber dem Verfasser sowohl an der technischen Vorbildung als auch an der Zeit, wozu noch die Schwierigkeiten des Photographierens in der befestigten Zone kommen. So konnte nur versucht werden, genaue Stammbäume festzulegen für die gerade erreichbaren Individuen. Es waren dies in der Hauptzeit des Fischfanges nur knapp die Hälfte der Kolonie, und von diesen wurden dann solche Notizen gesammelt, wie sie ohne anthropologische Untersuchung möglich sind. Aber auch diese bescheidenen Beobachtungen scheinen mir einer Mitteilung wert zu sein, da die Wahrscheinlichkeit keine grosse ist, dass die japanischen Anthropologen, die noch nicht einmal ihr eigenes so interessantes Volk richtig studiert haben, sich der Aufgabe einer systematischen Bearbeitung unterziehen werden.

      Es sind vier verschiedentlich mit einander verwandte Familien, die den Kern der jetzigen Siedler bilden und von denen ich eine Anzahl Glieder kennenlernen konnte, nämlich die Familien Savory, Gonzales, Washington und Webb, dazu einige Robinsons. Wenn wir die ersten Siedler mit ihren polynesisehen Frauen, die P-Generation neunen, so leben von den Savory, Washington, Webb und Robinson noch einige F1-Individuen, ferner F2 und F3, von Gonzales aber nur F2 und folgende. Die folgenden Stammbäume, die von mehreren Seiten übereinstimmend mitgeteilt wurden, vor allem auch dem vortrefflichen Geistlichen Rev. José Gonzales, geben die Verwandt-

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schaftsbeziehungen. Diese Stammbäume sind nicht vollständig; sie enthalten von den Lebenden nur diejenigen, die ioh selbst gesehen und von den Toten nur die, die zum Verständnis des Ursprungs nötig sind. Die Individuenzahlen können also zu keinerlei Schlussfolgerungen verwandt werden.


Chart 1

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Chart 2

      Wie diese, wie gesagt, unvollkommenen Stammbäume zeigen, liegen alle möglichen Mischungen zwischen Weissen (hauptsächlich Englisch-Amerikaner, Savory kam von Salem, Mass.), Negern, Polynesiern und Japanern vor. An diesen Mischungen nun kann man folgendes beobachten: Von den ursprünglichen Fl-Individuen der Kreuzung Weisser x Polynesierin (Guam) leben noch 3 Kinder des alten Nathaniel Savory, zwei Manner und eine Frau (Stammbaum Savory Nr. 1, 2, 3). Sie zeigen alle ganz identische Züge. Alle drei sind grosse, mit über 70 Jahren noch rüstige Menschen. Die Gesichtszüge sind fast europäisch mit ein wenig fremdem Einschlag in Nase und Backenknochen, die Hautfarbe ist kaum dunkler als von einem weissen Tropenbewohner zu erwarten. Die gesamte Haltung und das Auftreten sind

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die eines amerikanischen Farmers. Wohl das merkwürdigste Merkmal sind Haare und Augen. Alle waren in jungen Jahren pechschwarz, jetzt in ihrem Alter sind alle drei nicht weiss geworden, sondern blond mit graublauen Augen. Das flachsene Haar hebt natürlich den europäischen Gesamteindruck, sticht aber merkwürdig von der Hautfarbe ab. Sicher haben alle drei in ihrer Jugend mehr als Mischlinge gewirkt als jetzt. Das Gesicht der alten Frau erscheint trotz des Flachshaares etwas mehr mulattenartig als das der Männer.

      Diese drei Individuen und der später zu nennende Robinson sind die einzigen reinen F1-Mischlinge, alle anderen sind Rückkreuzungen resp. weitere Generationen. Die meisten involvieren Kreuzungen von drei Rassen; eine ganz reine F2-Generation existiert nicht, eine fast reine gibt es in der Familie Robinson. Noch eine Familie kommt einer solchen recht nahe, nämlich die Familie von Benjamin Savory. Der Vater (No. 2) ist richtig F1 (Weiss x Guam), die Mutter Susanne Webb (nicht mehr am Leben) ist das Produkt einer Rückkreuzung zwischen dem Engländer Thomas Webb und der Tochter Caroline des Engländers Robinson mit einer Frau von Ponape. Wenn wir W für Weisse und P für Polynesier setzen, so wäre die Ehe des Benjamin Savory mit Susanne Webb die folgende:

      (P ♀ x W ♂) ♂ x [(P ♀ x W ♂) ♀ x W ♂] ♀ also eine Annäherung an F2. Von den Kindern dieser Ehe waren leider nur zwei anwesend, der Sohn Samuel (No. 5) und die Tochter Jane (No. 4). Diese beiden zeigten aber zufälligerweise bereits eine vollkommene Spaltung. Die Tochter Jane ist eine reine Weisse: weisse Haut, kastanienbraunes Haar und vollkommen europäische Gesichtszüge. Auf der vom Polizeiphotographen1) schlecht entwickelten Photographie tritt dies nicht so deutlich hervor, auch abgesehen von der fremdartigen Wirkung des japanischen Kimono. Das Einzige, was vielleicht an dem Mädchen auffällt, ist eine ganz ungewöhnliche Farbennuance des braunen Haars, was aber vielleicht nur der Wirkung der Tropensonne zuzuschreiben ist. Eine andere Schwester, die ich nicht sah, soll ähnlich aussehen, aber mit dunklerer Hautfarbe. Ganz anders aber der Bruder Samuel (5). Er hat bestenfalls starken Mischlingscharakter,


      1) Befestigte Zone, photographieren verboten.

Photo 1

Photo 2

Photo 3

Photo 4

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dunkelhäutig, und er möchte wohl in der Südsee für einen nicht allzu dunklen Polynesier gehalten werden. Dieser junge Mann ist übrigens mit einer Japanerin verheiratet und hat ein Kind, das niemand von einem japanischen Kind unterscheiden könnte. Die japanischen Züge sind Ruch hier, ebenso wie in den Kreuzungen mit reinen Europäern, stark dominant.

      Nur noch eine weitere Kreuzung finden wir, in der bloss zwei Rassen involviert sind, nämlich die älteren Glieder der Familie Webb. Die beiden Geschwister Caleb (N. 13) und Kate (No. 10) entstammen der Rückkreuzung (P ♀ x W ♂) ♀ x W ♂. Von diesen wirkt Caleb, wenn auch durch Trunksucht etwas entstellt, völlig wie ein Weisser. Seine Schwester Kate aber besitzt schöne europäische Gesichtszüge mit sehr gutem Profil, schwarze schlichte Haare und sehr dunkle Haut, also auch hier eine deutliche Spaltung.

      Die einzige fast reine F2-Generation findet sich in der Familie Robinson, aber leider nur durch eine Frau vertreten. Mr. Robinson (No. 25) ist das vierte noch lebende F1-Individuum, und seine Eigenschaften stimmen genau mit denen der Savorys überein. Da er eine Savory zur Frau hatte, so haben wir bier eine F2-Kreuzung, abgesehen davon, dass die Mutter von Robinson eine Ponape-Frau war und die der Isabella Savory eine Guam-Frau. Die F2-Tochter Miriam (No. 26) ist sehr viel dunkler als ihre Eltern, fast schwarz, ihre Gesichtszüge aber sind mehr europäisch als polynesisch.

      Sehr interessant sind nun auch die Kreuzungen, in denen zu Weissen und Polynesiern noch Neger hinzukommen und schliesslich sogar Japaner. Da ist zunächst die Washington-Familie. Der Bermuda-Neger George Washington heiratete Esther Savory (No. 3), also wenn wir für Neger N setzen, die Kreuzung (P ♀ x W ♂) ♀ x N ♂. Die zwei Söhne, die ich sah, Charley (8) und Rufus (9) wirken völlig wie Neger. Besonders Rufus, den die Photographie neben seiner Mutter zeigt, wirkt als ganz reiner Neger. Charley dagegen macht mehr den Eindruck des Mulatten mit hellerer Haut und gemilderter Nasen- und Lippenbildung, also eine Spaltung mit starker Dominanz der Neger-Charaktere (Wollhaar bei beiden). Rufus ist nun mit Kate Webb verheiratet (No. 10). Diese Ehe wäre also zu bezeichnen als [(P ♀ x W ♂) ♀ x W ♂] ♀ x. [(P ♀ x W ♂) x N ♂ ] ♂. Zwei

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ihrer Kinder bekam ich zu Gesicht, Herbert (11) und Eileen (12), die nun wieder stark spalten. Herbert ist ein richtiger kleiner Negerjunge mit Kraushaar, dunkler Haut, Wulstlippen. Beim Photographieren versteckte er sich, und nur sein. Krauskopf ist etwas sichtbar. Eileen zeigt in ihren Zügen eine sympathisch wirkende Mischung der drei Rassen. Straffes, glänzend schwarzes Haar, dunkle Haut, europäischen Nasenschnitt und ganz wenig geschürzte Lippen.

      Noch komplizierter werden die Stammbäume und damit die Spaltungsmöglichkeiten in der Gonzales-Familie. Der alte Portugiese Gonzales war ein Mulatte. Sein Sohn George mit einer Frau aus Honolulu wirkt auf einer alten Photographie wie ein gut aussehender Mulatte von der Art, die man im fernen Osten als ,,Portugiesen" kennen lernt. Er soll sehr dunkelhäutig gewesen sein. Seine Frau war eine Savory, also F1 P x W. Von den Kindern kenne ich nur den Sohn, den Rev. Jose Gonzales (21). Zweifellos sind in ihm die drei Generationen zurückliegenden Neger-Charaktere deutlich sichtbar: ganz leichte Wellung des Haares, mitteldunkle Haut, starke Lippen und Backenknochen, aber europäische Nase. Er ist nun mit einer Japanerin verheiratet, und die Kreuzung ist jetzt: [(P ♀ x (W x N) ♂) ♂ x (P ♀ x W ♂) ♀] ♂ x J ♀. Aus dieser Ehe sah ich drei Kinder, deren Verschiedenheit allerdings nichts zu wünschen übrig lässt. Ein Mädchen Beatrice (22) ist eine vollkommene Japanerin vom hellen und schönen japanischen Typ. Der Sohn George (24) sieht stark japanisch aus, aber mit einem Einschlag von europäischen Zügen; der Sohn Andrew (23) aber ist fast ein Negerjunge: Kraushaar, wulstige Lippen, aufgestülpte Nase, nur die Haut ist ein mittleres Mulattenbraun; eine andere Schwester, die ich nicht sah, soll ähnlich, aber etwas weniger negroid sein.

      Die hier wieder zutage tretende starke Dominanz und vielleicht auch weitgehende Koppelung der Neger-Charaktere tritt nun auch deutlich hervor in der Webb-Familie, in die durch die Frau von Caleb Webb das Negerblut der Gonzales-Familie kam. Aus dieser Ehe (No. 13 x 14), die also wieder Weisse, Neger und Polynesier einschliesst, stammen zwei Töchter: eine Eliza (No. 15) hat praktisch europäische Gesichtszüge, aber leicht braune Haut und ganz leicht gewelltes Haar. Ihre Schwester Eddie (Nr. 16) aber hat zu etwa

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europäischen Gesichtszügen reines Negerhaar und sehr dunkle Haut. Diese Eddie war in zwei Ehen mit Japanern verheiratet. Ihre vier Kinder sah ich. Die Tochter Dorothy (Nr. 17) hat wieder halb negroides Kraushaar, dunkle Hautfarbe, aber mehr japanische Gesichtszüge; Betty hat ziemlich japanischen Typ, etwas verdunkelte Flaut und ganz leicht gewelltes Haar, aber auch deutlich etwas europäischen Einschlag; die beiden anderen Mädchen Martha und Kozue (Nr. 18 und 19) wirken zunächst japanisch, die eine mit etwas dunklerer Haut. Martha hat aber in Nase und Mund deutlich negroiden Einschlag. Eliza (15) aber war in zwei Ehen mit deutschen Männern verheiratet. Ihre Kinder erscheinen dem, der den Stammbaum nick kennt, rein europäisch, aber das Haar der älteren Töchter ist noch verräterisch.

      Wie aus vorstehenden Notizen hervorgeht, bietet der Fall der Bonin — Siedler nichts dem Vererbungsforscher Unerwartetes, sondern erwartete Dominanz- und Spaltungserscheinungen. Vielleicht darf man dem noch zufügen, dass körperlich und vor allem auch sittlich diese vielfachen Mischlinge durchaus mit Ehren bestehen. Sie haben trotz aller Mischungen die gute englische Tradition aufrecht erhalten, die sich als stärker erwies als die Blutmischung. Nach dem Erfolg zu schliessen, den einige von den Inseln Fortgezogene im Leben hatten, sind sie wohl auch geistig nicht von anderen Menschengruppen verschieden.



Source.
Richard Goldschmidt.
      "The descendants of the early settlers on the Bonin Islands."
Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Natur-und Völkerkunde Ostasiens.
Band XXII, Teil B.


Last updated by Tom Tyler, Denver, CO, USA, Nov 16 2022

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